Regierungsbezirk
Schwaben

PA Nördlingen

    Geschichte

Nördlingen um 1650

1216 wird Nördlingen Reichsstadt. Stadtboten gehen nach Nürnberg, Würzburg, Ingolstadt, Augsburg und Stuttgart. Im Laufe der Zeit ent­steht eine private Post, die Metzgerpost. Metzger und Viehhändler be­sorgen Briefe.

1496 verleiht Maximilian I. dem Fürsten de Taxis das Recht, zwei Reichspostkurse zu errichten, aber nur für das kaiserliche Haus. Erst der 3. Reichspostkurs ist für die Allgemeinheit zugänglich.

1680 erhält Nördlingen ein Reichspostamt. Erster Postmeister wird der Nördlinger Bürger Matthäus Hilsenbeck (1680-1692). Ihm folgt Johann Jakob Wucherer (1692-1717) nach. Er ist ebenfalls Nördlinger Bürger.

1717 wird Jakob Blum (Bloum) aus Mainz kaiserlicher Postmeister. Als Katholik kann er das Nördlinger Bürgerrecht nicht erwerben. Die Reichsstadt verweigerte es jedem Katholiken. (Umgekehrt litten in ka­tholischen Städten die Evangelischen unter dieser Verweigerung). Der Rat erlaubt Blum zunächst nicht, ein Haus zu kaufen oder Grundstücke zu erwerben. Aus unbekannten Gründen wird ihm später der Kauf von einigen Spitalgrundstücken zugestanden. Die Poststube befand sich damals außerhalb der Stadt in Ziegelstadel. In den nächsten Jahrzehn­ten war sie u.a. in der „Sonne„, in der „Krone„, im „Schwarzen Och­sen“ (Polizeigasse) und in der „Fleischbank“ untergebracht.

Ziegelstadel um 1880

1803 kommt Nördlingen an Bayern. Das Reichspostamt Nördlingen bleibt aber zunächst bestehen.

1806 wird die Kaiserliche Reichspostanstalt in eine Fürstliche Thurn und Taxis’sche Lehenspostanstalt im Königreich Bayern umgewandelt. Das neue Amtsschild lautet: Königl. Bayer. Postamt Nördlingen.

1808-1920 Bayerische Staatspost. 1808 wird dem Fürsten von Thurn und Taxis endgültig das bayerische Lehen entzogen. Der Staat Bayern übernimmt die Post.

1849 Einführung der Briefmarken. Briefe können in einen hölzernen Postkasten am Postgebäude geworfen werden.

1868 Einführung des Telegraphen.

1876 wird im Hause Polizeistraße 12 zu ebener Erde eine Zweigdienst­stelle der königlichen Postexpedition errichtet, die 1893/1903 wesentlich erweitert wird.

1888 Errichtung des neuen Postgebäudes am Bahnhof im Rohbau. 1889/90 Fertigstellung des neuen Postamtes.

 

1910 können die Nördlinger am Postscheckdienst teilnehmen.

1915 Das Stadtpostamt ist bis zu seiner endgültigen Schließung im Juli 1923 nur mehr im Sommer geöffnet.

1920 endet die bayerische Posthoheit. Das Reich wird Träger des Post­wesens.

1923 Errichtung des Postgebäudes in seiner heutigen Gestalt.

1924 kann neben den Nachrichten auch Musik über den Rundfunk gehört werden.

1945 Am 20. April zerstören Bomben das Postamt. Einen Tag darauf wird es geplündert. Eine Arbeit ist in dem zerstörten Amt nicht mehr möglich. Die Post zieht vorübergehend in das Eichamt um. Nach dem Wiederaufbau des Gebäudes wird der Betrieb im Postamt wieder auf­genommen. Das Jahr 1945 bringt auch das Ende der Reichspost.