Im hohen Mittelalter erscheint Gauting als zentrale Pfarrei für die Umgebung, für Stockdorf, Buchendorf, Pentenried, Königswiesen, Leutstetten. Nur Unterbrunn, das als Pfarrei für Oberbrunn, Frohnloh, Hausen, Mamhofen und Rieden zum Bistum Augsburg gehört, gliedert sich da aus. Beide Pfarreien überliefern dabei das Angrenzen zweier Herrschaftsgebiete des hohen Mittelalters: Die Unterbrunner Pfarrei ist ein gewichtiger Schwerpunkt der Grafen von Andechs mit Ministerialien in Unter- und Oberbrunn. Die Gautinger Pfarrei ist Mittelpunkt wittelsbachischer Herrschaft im oberen Würmtal.
Bis zur Säkularisation 1803 gehören die Gautinger Bauern zu verschiedenen Grundherrschaften, zu den Klöstern Beuerberg, Schäftlarn und Andechs, zu den beiden Ortskirchen sowie zum Pfarrhof. Einige Sölden zählten auch zur Gemeinde. Ein gutes Drittel der Anwesen wurde zur Herrschaft Fußberg gerechnet, das sich inzwischen zur Hofmark entwickelt hatte. Es waren, anders als in Buchendorf, Unter- und Oberbrunn, in der überwiegenden Mehrheit kleine und mittlere Anwesen, und die Bauern mussten hier meist ein zusätzliches Handwerk ausüben, um leben zu können.
Bis weit in das 19. Jh. hinein war Gauting ein reines Bauerndorf geblieben. Nach dem Bau der Eisenbahnlinie nach Starnberg im Jahre 1854 setzte jedoch eine stetige Entwicklung mit kontinuierlichen Einwohnerzuwächsen ein. Die Bautätigkeit erstreckte sich nicht nur auf das bestehende Dorfgebiet, sondern zunehmend auch auf die anschließenden Fluren (Grubmühler Feld, Reismühler Viertel) und auf die Hangkanten.
Im Gemeinde und Ortslexikon des Deutschen Reiches von 1901 wird erstmals eine Poststelle in Gauting erwähnt. Seit 1903 entstand westlich der Bahn die Gautinger Villenkolonie, die sich in der Folge zu einem der schönsten Wohnquartiere des Würmtals entwickelte. Bis 1900 schließlich hatte sich die Einwohnerzahl mehr als verdoppelt, bis zum Beginn des zweiten Weltkriegs war sie auf das achtfache gestiegen. Immer mehr Bauern gaben ihren Betrieb auf und führten ihre Grundstücke der Bebauung zu.
Während sich dabei auch die Zahl der traditionellen Handwerker mehr und mehr reduzierte, siedelten sich einige kleinere Industriebetriebe mit wertvollen Arbeitsplätzen an. Auch für Stockdorf war eine ähnliche Entwicklung zu beobachten, während die Nachbarorte Buchendorf und Unterbrunn noch lange ihre überlieferte Struktur bewahren konnten.
Im Zuge der Gemeindebildung 1818 wurde Stockdorf zu Gauting geschlagen und verlor seine Selbständigkeit. Buchendorf, Unterbrunn und Oberbrunn mit Hausen konnten jedoch noch lange ihr Eigenleben weiterführen und wurden erst im Zuge der Gebietsreform 1978 mit Gauting zur Großgemeinde vereinigt.