Das Sammelgebiet „Bautenserie 1948“

Geschichte der Bautenserie

Ende des Jahres 1947 / Anfang 1948 wurde die Frage einer Währungsreform in den westlichen Besatzungszonen dringlich, die sich schon lange vorher abgezeichnet hatte.

Da bei Durchführung dieser Maßnahme auch neue Postwertzeichen benötigt wurden, gab die Hauptverwaltung für Post und Fernmeldewesen des Vereinigten Wirtschaftsgebietes (Bizone) im Januar 1948 die Herstellung einer neuen Dauerserie in Auftrag.

Neben anderen Graphikern wurde auch der Frankfurter Max Bittrof mit der Anfertigung von Entwürfen beauftragt. Seine Vorlagen wurden angenommen und sämtliche umgezeichnet.

Der Römer
zu Frankfurt am Main

Das Brandenburger Tor
zu Berlin

Die Frauenkirche
zu München

Das Holstentor
zu Lübeck

Als dann jedoch die Währungsreform am 21. Juni 1948 durchgeführt wurde, standen die neuen Marken noch nicht zur Verfügung. Aus diesem Grunde schuf man die bekannten Provisorien der Kontrollratsausgaben mit den Posthörnchenüberdrucken und musste sogar vorübergehend Zehnfachfrankaturen zulassen.

Ab dem 28. Juni begann dann der Druck der Marken der Bautenserie. Dieser und die dazu notwendigen Vorbereitungen konnten nicht in der schon wieder bestens ausgestatteten Reichsdruckerei in Berlin (heute: Bundesdruckerei) ausgeführt werden, weil dann die Vorbereitungen zur Währungsreform der Sowjetunion bekannt geworden wären, was jedoch unbedingt vermieden werden sollte. Man war daher gezwungen, auf zwei andere Unternehmen (beide in der britischen Besatzungszone) zurückzugreifen:

  • die Druckerei Georg Westermann in Braunschweig, die schon den Druck der deutschen Ausgabe der AM-Post-Marken und der Gedenkausgabe „700 Jahre Kölner Dom“ besorgt hatte und

  • den graphischen Betrieb Adolph Bagel in Mönchengladbach (heute Düsseldorf), der allerdings noch keine Erfahrung im Briefmarkendruck hatte.

Der Maschinenpark beider Firmen war nicht in bestem Zustand, sondern wies zum Teil noch kriegsbedingte Schäden auf und war technisch veraltet. Neue Maschinen und Ersatzteile waren nicht zu bekommen. Außerdem war ihr Personal teilweise ungenügend ausgebildet, und zudem war höchste Eile vonnöten. Schließlich musste in zwei Monaten eine neue Serie produziert werden, von der täglich rund 8 Millionen Marken benötigt wurden. Um die Schwierigkeiten zu komplettieren, wurde zum 1. September 1948, dem Erstausgabetag der Serie, ein neuer Tarif mit Gebührensenkungen beschlossen. All diese Umstände waren Grund für manche Eigenart und Kuriosität der Bautenserie. Als nur ein Beispiel sei erwähnt, dass als erster Wert der Serie die 24-Pfennig-Marke für das bis zum 31. August 1948 benötigte Briefporto gedruckt wurde, die aber am 1. September gar nicht mehr erforderlich war.

Am 1. September 1948 erschienen dann 21 Werte der Serie mit einem Gesamtpreis von 16,44 DM am Postschalter. Mit der am selben Tag erfolgten Gebührensenkung wurden die Marken mit der Nominale 16, 24 und 84 Pf überflüssig, und die Werte 6 Pf herbstgold (braun), 8 Pf goldgelb (gelborange), 15 Pf möhrenrot (orange), 20 Pf graublau (blau), 30 Pf krebsrot (rot) und 50 Pf emailblau (blau) entsprachen nicht mehr den Weltpostvereinsfarben. Sie alle wurden jedoch am Postschalter verkauft und aufgebraucht. Schon an diesem Erstausgabetag wurden die ursprünglich nicht vorgesehenen Wertstufen 6 Pf möhrenrot (orange), 20 Pf krapprot (rot), 30 Pf emailblau (blau) verausgabt und nur wenige Tage später auch der zu 50 Pf in blaugrün (grün).

Ersttag 1.9.48.-17
Stuttgart

Ersttag 01.9.48.-12
Paderborn

Ersttag -1.9.48.12
Peine

Ersttag 01.9.48.-18
Göppingen

Damit ergab sich das Kuriosum, dass aus einer Serie zwei Werte gleicher Nominale in verschiedenen Farben, einige sogar mit unterschiedlichen Motiven am Postschalter abgegeben wurden.

Etwas später, nämlich am 22. Oktober kamen noch die Werte 8 Pf dunkelblau (schwarzblau), 15 Pf violett und 25 Pf paprikarot (orange) dazu, so dass die Serie nunmehr 28 Marken umfasste und einen Schalterpreis von 17,98 DM hatte. Sie blieb mit ihren Pfennigwerten bis zum 31. März 1953, mit den Markwerten bis zum 31. Dezember 1954 gültig. Sie wurden durch die Posthornserie bzw. durch die Markwerte der Dauerserie „Bundespräsident Heuss“ abgelöst.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass eine Wertstufe von 12 Pf für das bis zum 31. August gültige Postkartenporto gar nicht gedruckt wurde und der Wert 5 Pf zunächst in der Farbe gelb hergestellt, aber nicht ausgegeben wurde. Einige Belegbogen dieser Marke befinden sich heute im Postwertzeichenarchiv der Post.

Inhaltsverzeichnis

1) Geschichte der Bautenserie

2) Typen der Marken
    – Farben
    – Wasserzeichen

    – Zähnungen

3) Untertypen der Marken
    – Markenbild
    – Wertzahl

4) Herstellungs-Besonderheiten
    – Anomalien des Drucks
    – Anomalien der Zähnung

5) Randbesonderheiten
    – Schutzstriche

    – Plattennummern
    – Bogenkontrollstempel
    – Handschriftliche HAN Nummer

    – Vertauschter Reihenwertzähler

6) Merkmale und Plattieren
    – Druckbogen und Schalterbogen
    – Herstellung der Druckplatten
    – Das Offsetdruckverfahren
    – Entstehung der Merkmale

7) Ganzsachen
    – Ganzsachen P1 – P8
    – mit privatem Zudruck
    – mit amtlichen Zudruck
    – mit Abweichungen
    – mit Plattenfehlern

    – Funklotteriekarten

8) Sammlungs Beispiele
    – Nach Typen mit Wasserzeichen und
      Zähnungsvarianten

    – Mit Ober.- und Unterradstücken
      mit und ohne Schutzstriche

    – Nach Plattennummern und
      Bogenkontrollstempeln

    – Von Plattierungen
    – Nach Portostufen und postalischen
      Dienstleistungen

    – Nach Stempelarten auf
      Bautenmarken und Briefen