Das Sammelgebiet „Bautenserie 1948″
„Quelle Klaus Richnow †“

Für die meisten Sammler kommt irgendwann einmal der Zeitpunkt, an dem ihnen das Sammeln der Ausgaben eines Landes oder eines Gebietes nach den Hauptnummern des Kataloges und mit Hilfe eines Vordruckalbums nicht mehr ausreicht. Sie versuchen, ihre bisher schon gepflegte Sammlung weiter auszubauen oder sie beginnen ein neues, ihnen reizvoll erscheinendes Gebiet. Bei diesen Erwägungen stellen oft die finanziellen Möglichkeiten einen entscheidenden Faktor dar.

Eine der möglichen Arten von Spezialisierung ist die Beschäftigung mit der ersten Dauerserie der Bundesrepublik Deutschland, der Bautenserie aus dem Jahre 1948. Diese Ausgabe stellt ein unendlich vielfältiges und reizvolles, aber auch anspruchsvolles bis äußerst schwieriges Sammelgebiet dar, das nur mit wenigen anderen vergleichbar ist, so z.B. AM-Post-Ausgabe, Französische Zone und Notopfer Berlin. Dabei ist es völlig undenkbar, dass irgendjemand – auch bei Einsatz beliebig hoher finanzieller Mittel – auch nur annähernd alles zusammentragen kann, was diese Serie an Besonderheiten hergibt. Es ist also eine weitere Eingrenzung nötig, und die Bautenserie bietet dazu genügend Möglichkeiten.

Geschichte der Bautenserie

Ende des Jahres 1947 / Anfang 1948 wurde die Frage einer Währungsreform in den westlichen Besatzungszonen dringlich, die sich schon lange vorher abgezeichnet hatte.

Da bei Durchführung dieser Maßnahme auch neue Postwertzeichen benötigt wurden, gab die Hauptverwaltung für Post und Fernmeldewesen des Vereinigten Wirtschaftsgebietes (Bizone) im Januar 1948 die Herstellung einer neuen Dauerserie in Auftrag.

Neben anderen Graphikern wurde auch der Frankfurter Max Bittrof mit der Anfertigung von Entwürfen beauftragt. Seine Vorlagen wurden angenommen und sämtliche umgezeichnet.

Der Römer
zu Frankfurt am Main
Das Brandenburger Tor
zu Berlin
Die Frauenkirche
zu München
Das Holstentor
zu Lübeck

Als dann jedoch die Währungsreform am 21. Juni 1948 durchgeführt wurde, standen die neuen Marken noch nicht zur Verfügung. Aus diesem Grunde schuf man die bekannten Provisorien der Kontrollratsausgaben mit den Posthörnchenüberdrucken und musste sogar vorübergehend Zehnfachfrankaturen zulassen.

Ab dem 28. Juni begann dann der Druck der Marken der Bautenserie. Dieser und die dazu notwendigen Vorbereitungen konnten nicht in der schon wieder bestens ausgestatteten Reichsdruckerei in Berlin (heute: Bundesdruckerei) ausgeführt werden, weil dann die Vorbereitungen zur Währungsreform der Sowjetunion bekannt geworden wären, was jedoch unbedingt vermieden werden sollte. Man war daher gezwungen, auf zwei andere Unternehmen (beide in der britischen Besatzungszone) zurückzugreifen:

  • die Druckerei Georg Westermann in Braunschweig, die schon den Druck der deutschen Ausgabe der AM-Post-Marken und der Gedenkausgabe „700 Jahre Kölner Dom“ besorgt hatte und

  • den graphischen Betrieb Adolph Bagel in Mönchengladbach (heute Düsseldorf), der allerdings noch keine Erfahrung im Briefmarkendruck hatte.

Der Maschinenpark beider Firmen war nicht in bestem Zustand, sondern wies zum Teil noch kriegsbedingte Schäden auf und war technisch veraltet. Neue Maschinen und Ersatzteile waren nicht zu bekommen. Außerdem war ihr Personal teilweise ungenügend ausgebildet, und zudem war höchste Eile vonnöten. Schließlich musste in zwei Monaten eine neue Serie produziert werden, von der täglich rund 8 Millionen Marken benötigt wurden. Um die Schwierigkeiten zu komplettieren, wurde zum 1. September 1948, dem Erstausgabetag der Serie, ein neuer Tarif mit Gebührensenkungen beschlossen. All diese Umstände waren Grund für manche Eigenart und Kuriosität der Bautenserie. Als nur ein Beispiel sei erwähnt, dass als erster Wert der Serie die 24-Pfennig-Marke für das bis zum 31. August 1948 benötigte Briefporto gedruckt wurde, die aber am 1. September gar nicht mehr erforderlich war.

Am 1. September 1948 erschienen dann 21 Werte der Serie mit einem Gesamtpreis von 16,44 DM am Postschalter. Mit der am selben Tag erfolgten Gebührensenkung wurden die Marken mit der Nominale 16, 24 und 84 Pf überflüssig, und die Werte 6 Pf herbstgold (braun), 8 Pf goldgelb (gelborange), 15 Pf möhrenrot (orange), 20 Pf graublau (blau), 30 Pf krebsrot (rot) und 50 Pf emailblau (blau) entsprachen nicht mehr den Weltpostvereinsfarben. Sie alle wurden jedoch am Postschalter verkauft und aufgebraucht. Schon an diesem Erstausgabetag wurden die ursprünglich nicht vorgesehenen Wertstufen 6 Pf möhrenrot (orange), 20 Pf krapprot (rot), 30 Pf emailblau (blau) verausgabt und nur wenige Tage später auch der zu 50 Pf in blaugrün (grün).

Errsttag 1.9.48.-17
Stuttgart
Ersttag 01.9.48.-12
Paderborn
Ersttag -1.9.48.12-13
Peine
Ersttag 01.9.48.-18
Göppingen

Damit ergab sich das Kuriosum, dass aus einer Serie zwei Werte gleicher Nominale in verschiedenen Farben, einige sogar mit unterschiedlichen Motiven am Postschalter abgegeben wurden.

Etwas später, nämlich am 22. Oktober kamen noch die Werte 8 Pf dunkelblau (schwarzblau), 15 Pf violett und 25 Pf paprikarot (orange) dazu, so dass die Serie nunmehr 28 Marken umfasste und einen Schalterpreis von 17,98 DM hatte. Sie blieb mit ihren Pfennigwerten bis zum 31. März 1953, mit den Markwerten bis zum 31. Dezember 1954 gültig. Sie wurden durch die Posthornserie bzw. durch die Markwerte der Dauerserie „Bundespräsident Heuss“ abgelöst.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass eine Wertstufe von 12 Pf für das bis zum 31. August gültige Postkartenporto gar nicht gedruckt wurde und der Wert 5 Pf zunächst in der Farbe gelb hergestellt, aber nicht ausgegeben wurde. Einige Belegbogen dieser Marke befinden sich heute im Postwertzeichenarchiv der Post.

Typen der Marke

a) Farben

Die Farben der Marken der Bautenserie schwanken stark. Sie wurden von den Hostmann-Steinberg’sehen Farbenfabriken in Celle hergestellt. Die Arbeitsgemeinschaft Bautenserie 1948 e.V. hat eine umfangreiche Farbenanalyse vorgenommen und die auftretenden Farbtöne nach dem Farbenlexikon von Kornerup-Wanscher bezeichnet.

Neben den schon erwähnten gänzlich verschiedenen Farben bei einzelnen Wertstufen unterscheiden die Sammler nur noch bei den Werten 15 und 40 Pf grundsätzliche Farbvarianten:

15 Pfennig – Typ 82 a WA
parmaviolett
15 Pfennig – Typ 82 b WA
blauviolett
15 Pfennig – Typ 82 c WA
glockenblumenviolett

Bei der 15 Pf Marke in der engen Zähnung 14 sind das die Farben parmaviolett (grauviolett) und blauviolett (leuchtendviolett). Hier gibt es sogar noch eine dritte Farbe: glockenblumenviolett (purpurviolett), die dadurch zustande kam, dass man in der Druckerei beim Wechsel von parmaviolett zu blauviolett die neue Farbe einfach zu der alten schüttete und

40 Pfennig – Type a
hell bis mittelviolettpurpur
40 Pfennig – Type b
(lebhaft)lilapurpur bis lebhaftpurpur

Bei 40 Pf in der Type I wird zwischen den Farben rotlila (grauviolett) und rötlichviolett (rotviolett) differenziert.

b) Wasserzeichen

Das Papier für die Marken der Bautenserie wurde von der Firma Louis Staffel (Interner Firmen Name des Wasserzeichens „Johannes“)  in Witzenhausen hergestellt, und die Gummierung besorgte die Firma Alfred Wegener in Alfeld/Leine.

Als Wasserzeichen wurde das auch noch später von der Deutschen Bundespost benutzte Wasserzeichen 1 (DP und Striche) verwendet. Es erscheint in vier verschiedenen Lagen, wobei bei den Pfennigwerten die stehenden Buchstaben und bei den Markwerten die liegenden die Regel sind. Aus Gründen der Papiereinsparung – vielleicht aber auch versehentlich – legte man gelegentlich auch Papier quer in die Druckmaschine ein. So gibt es bei 2 Pf das in einer Zähnung seltene Wasserzeichen Z und bei 20 Pf die bei einigen Zähnungen raren Wasserzeichenstellungen Y und Z. Beide Wasserzeichen treten sonst nur bei den Markwerten auf.

Wasserzeichen 1W
stehende Buchstaben
fallende Striche
Wasserzeichen 1X
stehende Buchstaben
steigende Striche
Wasserzeichen 1Y
liegende Buchstaben
steigende Striche
EWasserzeichen 1Z
liegende Buchstaben
fallende Striche
Wasserzeichen 3X
fallende Wellenlinie
Wasserzeichen 3Y
steigende Wellenlinie

Ein weiteres Kuriosum bilden die wasserzeichenlosen Vorlagebögen der Werte 24 Pf und 1 DM

24 Pfennig
ohne Wasserzeichen

Der Bogen 24 Pf mit Marken in etwas größerem Format wurde mit Blaustiftstrichen entwertet und befindet sich heute bis auf einen kleinen im Londoner Postmuseum aufbewahrten Teil in Einzelexemplaren in den Händen von Sammlern.

1 DM Type Ic
ohne Wasserzeichen

Der Bogen 1 DM wurde ebenfalls aufgeteilt. Die meisten Stücke sind heute verschollen, und die Mehrzahl der bekannten Exemplare ist in den Händen von Sammlern. Von dieser Marke ist nur ein Stück in gestempelter Erhaltung bekannt.

c) Zähnungen

Die mit der Herstellung der Marken beauftragten Druckereien führte auch die Zähnung der Markenbögen durch.

Während heute ein kompletter Bogen in einem Arbeitsgang gezähnt wird, verfügten beide Druckereien anfänglich nur über Linienzähnungsmaschinen, Westermann zusätzlich noch über Kammzähnungsmaschienen, mit denen nur ein reihen- oder spaltenweises Zähnen möglich war.

Als Zähnungsmaße standen zunächst für die Linienzähnungsmaschinen nur Leisten mit den Zähnungsmaßen 11, 11½ und 14 sowie für die Kammzähnungsmaschinen Kämme mit dem Maß 11¼:11 zur Verfügung. Erst ab Ende 1948 begann man bei Bagel Versuche mit Kammzähnungsmaschinen mit dem Maß 14:14¼. Nach anfänglichen Schwierigkeiten wurde schließlich bei beiden Druckereien nur noch diese Zähnung eingesetzt. Die vorhandenen Zähnungsleisten wurden auch gemischt verwendet, wodurch wiederum manche Kuriosität und Seltenheit bei der Bautenserie erzeugt wurde.

Bei Bagel war es lange Zeit durchaus üblich, die Markenbögen allseits in einem Linienzähnungsmaß (Standard war 11:11) zu zähnen ebenso wie  zweiseitige Mischzähnungen (meistens in 11½:11) herzustellen. Daneben gibt es auch einseitige Mischzähnungen, von denen die Zähnung L 11:11:11:11½ bei den Markwerten die bekannteste ist. Eine Reihe dieser Varianten ist recht selten und wird von vielen Sammlern gesucht. Da solche Zähnungen aber äußerst fälschungsgefährdet sind, sollten sie nur erworben werden, wenn sie von dem zuständigen Verbandsprüfer geprüft sind.

1 DM Mischzähnung
L11:K14:L14:L14

Untertypen der Zeichnungen des Markenbildes und der Wertzahlen

Wie schon erwähnt wurden alle Motive außer dem des „Kölner Domes“ in der Weise umgezeichnet, dass die Gebäude nicht mehr aus der Vogel-, sondern aus der Fußgängerperspektive gesehen abgebildet wurden. Alle Marken mit diesem Bild sollten ursprünglich von Bagel gedruckt werden, doch wurde später ein Teilauftrag wegen Arbeitsüberlastung an Westermann abgegeben.

Der Grund für das Umzeichnen lag darin, dass Bittrof seine Entwürfe für das hochwertige Stichtiefdruckverfahren angelegt hatte. Da beide Druckereien aber keine Stichtiefdruckmaschinen besaßen, musste die Serie im Offsetdruck hergestellt werden, das qualitativ weniger gut war und in dem Bildeinzelheiten nicht so deutlich wiedergegeben werden konnten. Westermann verwendete deshalb von Anfang an vergröberte Zeichnungen in der neuen Perspektive, und auch die zunächst von Bagel produzierten Markwerte waren so neu gezeichnet. Das Druckergebnis bei den Werten mit dem Motiv „Kölner Dom“ war dann auch dementsprechend unbefriedigend, und die Wertstufen 40, 60 und 90 Pfennig wurden in einer neuen Type II mit weniger Linien hergestellt. Die Marke zu 25 Pf erschien erstmalig in dieser Zeichnungstype.

Als auch diese Vergröberung des Markenbildes noch nicht ausreichend erschien, wurde das Motiv unter weiterer Reduzierung der Linienzahl erneut umgezeichnet. So entstand Type III.

Für die enggezähnten Marken dieses Motivs wurden ausgehend von dieser Type III nochmals neue Folien und Platten geschaffen, die als Type IV bezeichnet werden.

Westermann, der den Auftrag für die Produktion der Wertstufen 5 Pf und 10 Pf von Bagel übernommen hatte, zeichnete das Motiv ebenfalls, aber deutlich anders als dieser um. So entstand die eigenständige und nur bei diesen beiden Werten auftretende Type V.

Auch die Wertzahlen sind bei den Marken mit dem Motiv „Kölner Dom“ zum Teil unterschiedlich:

5 Pfenning
Type I WD
5 Pfenning
Type V XB

Bei der 5 Pf ist sie in der Type I klein, in der Type V größer.

10 Pfenning
Type I WB
10 Pfenning
Type V XB

Bei 10 Pf ist die Ziffer 0 in der Type I schabloniert, in der Type V geschlossen.

40 Pfennig Type I
40 Pfennig Type Ia
40 Pfennig Type Ib

Bei 40 Pf gibt es neben der normalen geschlossenen Wertzahl
die schablonierte als Type Ia
die teilschablonierte als Type Ib,
bei der nur der waagerechte Balken der 4 unterbrochen ist

60 Pfennig Type I
——–– 5 Portalstufen
——–– 3 Fenstertürmchen,
———-eng schraffiert
——–– ohne Schwelle
———-unterste Stufe
———-durchgehend
——– 5 Portalstufen
——– 3 Fenstertürmchen,
——–eng schraffiert
——– ohne Schwelle
——–unterste Stufe
——–durchgehend
– 5 Portalstufen
– 3 Fenstertürmchen, eng schraffiert
– ohne Schwelle unterste Stufe
durchgehend
60 Pfennig Type II
——-– 4 Portalstufen
——-– 3 Fenstertürmchen,
———weit schraffiert

——-– ohne Schwelle
———unterste Stufe
———unterbrochen
—–– 4 Portalstufen
—–– 3 Fenstertürmchen,
——-weit schraffiert

—–– ohne Schwelle
——-unterste Stufe
——-unterbrochen
– 4 Portalstufen
– 3 Fenstertürmchen, weit schraffiert
– ohne Schwelle unterste Stufe
unterbrochen
60 Pfennig Type III
——–– 3 Portalstufen
——–– 4 Fenstertürmchen,
———-eng schraffiert

——–– ohne Schwelle
———-unterste Stufe
———-durchgehend
—–– 3 Portalstufen
—–– 4 Fenstertürmchen,
——-eng schraffiert

—–– ohne Schwelle
——-unterste Stufe
——-durchgehend
– 3 Portalstufen
– 4 Fenstertürmchen, eng schraffiert
– ohne Schwelle unterste Stufe
durchgehend
60 Pfennig Type IIIa offene 6

Bei 60 Pf. gibt es neben der geschlossenen 6 bei den Typen I bis III auch die offene 6 als Untertypen Ia, IIa und IIIa. Die früher als Untertypen IIb, IIIb und IIIc bezeichneten und katalogisierten Marken mit starken, teils sogar miteinander verbundenen Ziffern sind sog. Hohlkopien, die bei der Filmherstellung entstanden sind und keine eigenständigen Untertypen darstellen

40 Pfenning Type IV
40 Pfenning Type IV

– 3 Portalstufen
– 4 Fenstertürm-
—-chen
weit
—-schraffiert
– ohne Schwelle
—-unterste Stufe
durchgehend
a) Einbuchtung
——–im lksChor-
——–fenster (PM11)
b) Lücke an
——–PortalLinie
– 3 Portalstufen
– 4 Fenstertürmchen,
—-weit schraffiert
– ohne Schwelle unterste Stufe
durchgehend
a) Einbuchtung im
——- lks Chorfenster (PM11)
b) Lücke an Portal-Linie
25, 60 und 90 Pfenning Type IV
– 3 Portalstufen
– 4 Fenstertürm
—–chen,
weit
—–schraffiert
– ohne Schwelle
—-unterste Stufe
durchgehend
a) Rechtes Portal
——–mit 2 Bogen-
——–strichen bis
——–zur Schrift-
——–leiste (PM21)
b) Einbuchtung
——–lks oben am
——–Rand
– 3 Portalstufen
– 4 Fenstertürmchen,
—-weit schraffiert
– ohne Schwelle unterste Stufe
durchgehend
a) Rechtes Portal mit
——- 2 Bogenstrichen bis
——–zur Schriftleiste (PM21)
b) Einbuchtung lks oben am Rand
1 DM Ia YB
„kurze Treppe“
3 Stufen
2 DM I YB
„flache Treppe“
4 Stufen
3 DM Ib YB
„mittlereTreppe“
5 Stufen
5 DM Ic YB
„lange Treppe“
7 Stufen
1 DM 97 II YB
„hohe Treppe“
7 Stufen+Band Gitter


Herstellungs-Besonderheiten bei Druck- und Zähnung

a) Anomalien des Drucks

Unzulänglichkeiten der Druckmaschinen und fehlerhaftes Arbeiten des Personals sowie in den Handel gebrachter gestohlener Druckausschuß (Makulatur) erbringen uns Doppel- und Dreifachdrucke, Schmitzdrucke und andere nicht gewollte Zufälligkeiten wie Druck auf der gummierten Seite des Markenpapiers, Abklatsche, umgeschlagene Bogenecken und vieles mehr.

Gummituchfehler

Gummituchfehler (GTF) entstanden durch schadhafte Stellen des beim Offsetdruck verwendete Gummituchs und sind als Weißflecken im farbigen Markenbild erkennbar. Die gleichen GTF sind bei verschiedenen Werten möglich, wenn zu ihrem Druck dasselbe Gummituch verwendet wurde. Durch unbeabsichtigte Bewegung des Gummituchs kam es zum „Wandern“ der GTF.

84 Pfennig Gummituchfehler

Doppeldruck

Doppeldrucke entstehen beim zweimaligen Durchlauf von Druckbogen durch die Maschine. Die beiden Drucke sind in der Höhe und zur Seite hin versetzt. Doppeldrucke sind von einigen Werten bekannt.

90 Pfennig Type III Doppeldruck

Doppelbilddrucke

Doppelbilddrucke entstehen durch Eigenschwingungen der Druckzylinder. Sie sind bei mehreren Wertstufen bekannt. Die Abstände der beiden Bilder sind meist gering und in der Regel in Druckrichtung gegeneinander verschoben.

95 Pfennig Type V Doppelbilddruck

Papierfalten

Papierfalten entstanden bei der Herstellung der Papierbahnen oder durch fehlerhafte Papierzuführung in die Druckmaschine.

24 Pfennig Papierfalte

Abklatsch

Abklatsche entstehen dadurch, daß beim Leerlauf der Druckmaschine Farbe vom Gummituch auf die Gegendruckwalze aufgetragen wird und diese Farbe dann auf der Rückseite der nächsten Bögen mit nachlassender Farbintensität erscheint. Abklatsche zeigen das Markenbild spiegelverkehrt.

6 Pfennig Abklatsch

Geisterbild

Unter Geisterbildern versteht man eine Abbildung von weißen Teilen des Markenbildes (vor allem bei den Wertzahlen erkennbar), meistens nach Höhe und Seite versetzt.

20 Pfennig Geisterbild

Hohlkopien

Hohlkopien entstanden dadurch, daß der Film beim Kopieren an einer Stelle nicht plan auf der Druckplatte auflag, auf die das Folienbild übertragen werden sollte. Hohlkopien sind am auffälligsten in Form verdickter Wertzahlen oder Buchstaben der Schriftleiste erkennbar.

50 Pfennig
Hohlkopie von DEUTSCHE POST

Bogenumschlag

Je nach Arbeitsgang können durch Borgenumschlag teilbedruckte, gummiseitig bedruckte, schräggezähnte oder mehr oder weniger große Marken bzw. Bogenteile entstehen.

60 Pfennig
Nicht bedruckt durch Bogenumschlag
und dadurch versetzter Zähnung
15 Pfennig
Nicht bedruckt durch Bogenumschlag mit
und dadurch versetzter Zähnung

Starke Farbzufuhr

Starke Farbzufuhr führt z.B. bei der 24 Pf und anderen Werten zu teilweisem oder gänzlichem Verschwinden der Wertziffer. Bei den DM-Werten z.B. kommen fehlende Treppenstufen vor.

24 Pfennig

Farbputzen (Partisanen)

Farbputzen sind Flecken im Markenbild, die

    •  mit verstärkter Farbgebung (auch mit weißem Rand) in farbigen

      oder

    • farbig in weißen Teilen erscheinen:

Sie sind durch nicht aufgelöste Farbklumpen enstanden und erscheinen nur auf einer Teilauflage. Sie stellen eine der vielen, häufig besonders auffälligen Formen der Druckzufälligkeiten dar. Farbputzen können im Markenbild wandern.

60 Pfennig Farbputzen

b) Anomalien der Zähnung

Eile in der Herstellung, Mängel in der Ausbildung des Personals und Überalterung der Zähnungsmaschinen bescheren uns auch hier eine große Zahl von Abweichungen von der Norm.

Neben Fehlzähnungen jedweder Art gibt es auch Mehrfachzähnungen, versetzte Zähnungen, Zähnungsausfälle wegen abgebrochener Zähnungsnadeln und vieles mehr.

Alle diese Abarten rechtfertigen Preisaufschläge, doch sind diese meist nicht so hoch, wie man gemeinhin anzunehmen geneigt ist.

Fehlzähnungen werden übrigens auch gern dadurch vorgetäuscht, dass überbreite Marken (bei Linienzähnung nicht gerade selten) an den Rändern beschnitten werden. Solche Manipulationen lassen sich aber in jedem Falle nachweisen, und man sollte Stücke dieser Art nur nach Prüfung durch einen Verbandsprüfer erwerben.

Ungezähnte Marken

Ungezähnte Marken sind bei den Werten mit dem Motiv „Kölner Dom“ häufig, bei den anderern Motiven weniger häufig anzutreffen. Sie sind der Makulatur zuzurechnen. Ungezähnte Marken mit dem Motiv „Kölner Dom Type IV“ stammen aus Belegbogen der Druckerei Bagel und sind keine Makulatur.

3 DM ungezähnt

Teilgezähnte Marken

Bei teilgezähnten Marken fielen ein oder mehrere Zähnungsschläge aus. Teilgezähnte Marken kommen bei Linienzähnung in der Regel als einseitig ungezähnte oder als ab parallelen Seiten zweiseitig ungezähnte Stücke vor.
Bei Kammzähnung kommen dreiseitig oder einseitig ungezähnte Exemplare vor. Die Lage der ungezähnten Seiten entspricht dabei der Arbeitsweise des Zähnungskammes.

1 DM einseitig ungezähnt
1 DM zweiseitig ungezähnt
20 Pf dreiseitig ungezähnt

Doppelzähnung

Doppelzähnungen entstehen durch einen zusätzlichen Zähnungsschlag. Sie kommen sowohl bei der Linien- als auch bei der Kammzähnung vor.

4 Pf Doppelzähnung

Diamantzähnung

Von einer Diamantzähnung spricht man, wenn durch den zusätzlichen Zähnungsschlag die Papierstege zwischen den Zähnungslöchern bis auf winzige Spitzen weggeschlagen werden.

10 Pf Diamantzähnung
30 Pf Diamantzähnung durch Dreifachzähnung

Blindzähnung

Wird das Markenpapier, z.B. durch Fremdkörper bedingt, nicht auf der ganzen Länge der Zähnungsleiste perforiert, gibt es Übergänge vom gezähnten zum ungezähnten Bogenteil, die sogenannte Blindzähnung. Sie ist durch nicht ganz herausgestanzte Zähnunglöcher gekennzeichnet.

Blindzähnung

Versetzter Kammschlag

Versetzte Kammzähnung entsteht durch Verrutschen des Bogens während des Zähnungsvorgangens und führt zu Erscheinungen, wie z.B. unten dargestellt.

10 Pfennig Versetzter Kammschlag

Markenformate

Bei den mit einer Linienzähnungsmaschine perforierten Bogen kommen breite oder schmale, lange oder kurze Marken vor.Kammgezähnte Marken sind bei Westermann immer von gleicher Breite bei Bagel immer von gleicher Höhe, weil die Nebenleisten des Kammes immer den gleichen Abstand voneinander hatten. Durch entsprechende versetzte Zähnungen kommen bei Westermann lange oder kurze, bei Bagel breite oder schmalere Marken vor.

80 Pfennig kurze Marke
60 Pfennig schmale Marke
1 DM übergroße Marke Marke
40 Pfennig I in der b Farbe
breite Marke

Fehlende Zahnlöcher

Durch Überlastung bei der Zähnung brachen einzelne Performationsnadeln ab, die nicht sofort ausgewechselt wurden. Dadurch findet man solche Stücke mit fehlenden Zahnlöcher.

1 DM Feld 349
1 DM Feld 350

Randbesonderheiten

a) Schutzstriche

Schutzstriche traten bei den von Westermann gefertigten ersten Druckbogen verschiedener Werte auf, so besonders bei 6 Pf, 24 Pf und 84 Pf Marken. Bei weiteren Werten wurden die Schutzstriche größtenteils wegretuschiert und erscheinen bei den 2 Pf, 8 Pf gelb, 15 Pf orange und 20 Pf hellblau Marken teilweise nur sehr schwach sichtbar.

Bei 30 Pf rot blieben über dem 3. Feld seltsamerweise die beiden äußersten Randstriche links stehen. Ein Unikum, welches wohl nur die Bauten aufweisen.

24 Pfennig Oberrand Schutzstriche
84 Pfennig Oberrand Schutzstriche
30 Pfennig Oberrand Schutzstriche

b) Plattennummern

Die Kammzähnung 14:14¼ bei den Pfennigwerten (Dom Type IV und V) und die Linienzähnung 14:14 bei der 1 DM Type II, wurden mit einer Plattennummer in der Markenfarbe versehen. Bei den Pfennigwerten sind diese Plattennummern unter dem Feld 95 und bei der 1 DM II unter dem Feld 45 im Unterrand.

Da ein Druckbogen aus vier Schalterbögen NW, NO, SW und SO besteht, gibt es vier gleiche Plattennummern „Quartett“ pro Druckbogen.

Die erste Ziffer bezeichnet jeweils die Druckerei:

„1″ steht für Bagel und
„2″ steht für Westermann,

die nachfolgenden Ziffern bezeichnen die einzelnen Platten in ihrer hergestellten Reihenfolge bis zur max. Nummer 160 bei den 4 Pf und 20 Pf rot Marken

74 WA PL 11
NordWest Bogen
74 WA PL 11
NordOst Bogen
74 WA PL 11
SüdOst Bogen
74 WA PL 11
SüdWest Bogen
NordWest Bogen
NordOst Bogen
SüdOst Bogen
SüdWest Bogen

c) Bogenkontrollstempel

Nach dem Zerteilen der Druckbögen in vier Schalterbögen wurden letztere zu je 50 Stück abgezählt in Bogentaschen verpackt. Zur Zählkontrolle wurden die Kontrolleure mit Gummihandstempel ausgestattet. Die Stempel haben ein bis dreistellige Zahlen im Rechteck oder Kreis, die oben bzw. unten auf den rechten Bogenecken sowie der Bogentasche angebracht wurden. Diese Bogenkontrollstempel kommen nur bei den von Westermann gedruckten Werten vor.

20 Pfennig
Bogenkontrollstempel
5 Pfennig
Bogenkontrollstempel

d) Handschriftliche Hausauftragsnummern

Handschriftliche Hausauftragsnummern (HAN) sind bisher drei bekannt geworden. Bei zwei Druckplatten von 20 Pf krapprot mit den Nummern 3254 und 3413 und bei einer Platte der 5 DM Type II mit der Nummer 3427. Sie wurden auf den Bogenrändern in der Markenfarbe mitgedruckt.

20 Pfennig
HAN – Nummer

e) Vertauschter Reihenwertzähler

Auf der Druckplatte waren einzelne Felder beschädigt, die durch Kopien einwandfreier Felder ersetzt wurden (Klischeeaustausch). Beim Austausch wurde vergessen, die richtigen Reihenwertzähler einzusetzten. Es wurde das Feld 7 durch das Feld 4 ersetzt.

Vertauschter Reihenwertzähler

Einführung in das Gebiet der Merkmale und des Plattierens

Wenn man zwei Bautenmarken von gleicher Wertstufe und mit identischem Wasserzeichen, gleicher Farbe und Zähnung nebeneinander legt und sie mit Hilfe einer Lupe vergleicht, wird man rasch feststellen, dass sie im Bild voneinander abweichen. Jedes einzelne Exemplar zeigt individuelle Merkmale wie Weiß- oder Farbflecke, Linienverquetschungen, zugeschlagene (d.h. mit Farbe überdeckte) Bildteile, Retuschen und bei von Bagel gedruckten Werten unterschiedlich positionierte Wertzahlen. Diese Unregelmäßigkeiten lassen sich mit Ausnahme von Zufälligkeiten, die wirklich nur auf einer oder wenigen Marken erscheinen, in ein System bringen, denn sie treten als echte Bogenfeldmerkmale immer wieder auf den gleichen Feldern und Stellen auf. Beim Auswerten einer großen Menge von Marken wird man feststellen, dass manche Merkmale recht häufig, andere hingegen nur selten auftreten. Um zu wissen, wie diese Abweichungen von dem merkmalfreien Idealbild entstanden sind und was sie über den Herstellungsgang der Marken aussagen, benötigt man eingehende Kenntnisse über die Druckvorbereitung und den Druck.

a) Druckbogen und Schalterbogen

Pfennigwerte erschienen in Bogen zu 100, Markwerte in Bogen zu 50 Marken am Postschalter. Gedruckt wurden aber in einem Arbeitsgang jeweils vier Schalterbogen gemeinsam, und dieser Druckbogen wurde erst nach der Zähnung in die vier Schalterbogen zerteilt. Diese Tatsache lässt sich leicht durch die auch bei anderen Markenausgaben existierenden Zwischenstegpaare und Herzstücke nachweisen.

Die vier Schalterbogen bezeichnet man ihrer Lage entsprechend nach den Himmelsrichtungen. So ist der links oben liegende Bogen der Nordwest- und der rechts unten liegende der Südostbogen.

b) Herstellung der Druckplatten
Von einem einzelnen Markenbild wurde auf photographischem Wege eine größere Zahl von Negativfilmen ähnlich einem Diapositiv gefertigt. Diese Filme wurden bei den beiden Druckereien auf verschiedene Weise zusammengestellt:
    • Westermann fügte 10 Negative (bei den Markwerten 2 x 5) zu einem waagerechten Streifen zusammen.
    • Bagel montierte bei den Werten der Dom-Type I verschieden große Blöcke zu 9, 12 und 16 Bildern und ab der Type II zu einem Block  von 25 Markenbildern.
    • Für die Markwerte der Type I ordnete Bagel sofort 50 Einzelbilder zu einem Schalterbogen an.
    • Diese Blöcke wurden auf unterschiedliche Weise durch mehrfaches Kopieren zu einer Druckbogenfolie zusammengesetzt.
    • Westermann kopierte den Zehnerstreifen zehn (bei den Markwerten fünf) mal, ordnete diese Streifen untereinander zur Schalterbogenfolie,  fügte die Reihenwertzahlen an und vervielfältigte diese dann mindestens vier Mal (meist wurden für den öfters vorgenommenen Feldaustausch Reservefolien geschaffen) und baute daraus die Druckbogenfolie zusammen.
    • Bagel fügte bei der Dom-Type I die Blöcke teilweise nach Zerschneiden zur Schalterbogenfolie zusammen, ergänzte diese dann durch die Reihenwertzahlen und kopierte sie dann ebenfalls zur Druckbogenfolie. Bei den Typen II, III und IV wurde der 25er-Block, der noch keine Wertzahlen hatte, durch 16 maliges Kopieren sofort zur Druckbogenfolie montiert. Die weitere Bearbeitung wird später erläutert.
    • Bei den Markwerten der Type I musste die Schalterbogenfolie lediglich viermal kopiert werden, um den Druckbogen zu erhalten.

Alle diese Montagen wurden auf Astralonfolien vorgenommen, die ähnliche Ver- und Bearbeitungsmöglichkeiten zulassen wie Diapositive.

Um die eigentliche Druckplatte zu erzeugen, presste man die Folie innig auf eine mit einer photochemischen Schicht sensibilisierte Zinkplatte und belichtete diese. Danach wurde die Platte entwickelt und gehärtet. Das hatte zur Folge, dass auf den auf dem späteren Markenbild weiß bleibenden Teilen im Markenbild bei dem danach folgenden Abwaschen die Photoschicht wieder abgestoßen wurde, weil hier keine Belichtung erfolgt war.

Damit war die Offsetdruckplatte fertig.

Da jede Offsetdruckplatte nur eine bestimmte Zahl von Druckvorgängen zulässt (zu Zeiten der Bautenserie durchschnittlich    20000), musste man für Werte mit höheren Auflagen mehrere Druckplatten herstellen.

c) Das Offsetdruckverfahren

Das Offsetverfahren ist ein indirektes, denn es wird nicht unmittelbar von der Druckplatte auf das Papier gedruckt. Vielmehr wird die Druckfarbe von der auf einen Zylinder gespannten Druckplatte zunächst auf ein Gummituch übertragen und erst von diesem auf das Papier, welches in Größe der Druckbogen herangeführt wird.

d) Entstehung der Merkmale
 
Die Darstellung der einzelnen Arbeitsgänge erfolgte nur, um die für das Verständnis der Entstehung der Merkmale erforderlichen Kenntnisse zu vermitteln.
 

Eine umfassende Erläuterung der Entstehung aller bei der Bautenserie auftretenden Merkmale ist wegen des großen Umfanges nicht möglich. Deshalb beschränkt sich diese Darstellung beispielhaft auf die Type III der Marken mit dem Motiv „Kölner Dom“.

Bei der Herstellung der Druckplatte ging man -wie schon geschildert – von einem 25er-Block aus. Bei der 25maligen Kopie des Einzelbildchens bekam fast jede dieser Kopien ein oder sogar mehrere unterschiedlich deutliche Merkmale. Man nennt diese Merkmale, weil sie im ersten Arbeitsgang entstanden sind, „Primärmerkmale“ (PM). Da dieser Block 16 mal im Druckbogen vorkommt, finden wir auch jedes PM 16 mal auf diesem und zwar (von einigen sogenannten Sonderplatten abgesehen) bei allen als Type III vorkommenden Werten. Weil nun jede 25. Marke das gleiche PM hat, ist klar, dass diese Kategorie von Merkmalen sehr häufig ist und eigentlich keinen Bewertungszuschlag verdient.

40 Pfennig Type III
zum Beispiel PM 22

Bei der Montage der 16 25er-Blöcke zur Druckbogenfolie entstanden neue Merkmale, die „Sekundärmermale“ (SM). Sie erscheinen nur einmal auf dem 400er-Bogen, allerdings -von der oben erwähnten Ausnahme abgesehen – wiederum bei allen Werten der Type III. Der Grund für diese Erscheinung ist, dass man die Wertzahlen noch nicht einkopiert hatte, um von dieser „Mutterfolie“ Druckplatten für alle Werte anfertigen zu können. Das geschah auf folgende Weise:

40 Pfennig Type III
zum Beispiel SM 109

Wie schon dargestellt wurde die Bildfolie auf eine sensibilisierte Zinkplatte belichtet. Statt nun sofort die Druckplatte zu entwickeln und zu härten, wurde in einem zweiten Arbeitsgang eine weitere Folie, die nur die Wertzahlen und die Reihenwertzahlen aufwies, auf diese Platte belichtet. Auf diese Weise war es möglich, beliebig viele Druckplatten auch für verschiedene Wertstufen von einer Folie herzustellen. Von dieser Mutterfolie wurden folgende Druckplatten der Dom Type III hergestellt:

25 Pf: 3 Platten
40 Pf: 7 Platten
60 Pf: 5 Platten
90 Pf: 4 Platten

25 Pf: 3 Platten
40 Pf: 7 Platten
60 Pf: 5 Platten
90 Pf: 4 Platten

25 Pf: 3 Platten
40 Pf: 7 Platten
60 Pf: 5 Platten
90 Pf: 4 Platten

Auch bei diesen Arbeitsschritten wurden unbeabsichtigt Merkmale erzeugt, nämlich „Tertiärmerkmale“ (TM). Diese befinden sich auf der Druckplatte und kommen nur auf einem Feld des 400er-Druckbogens eines Wertes und einer Druckplatte vor.

40 Pfennig Type III
zum Beispiel TM 145

Bei allen diesen Arbeitsschritten wurden auch Kontrollen durchgeführt. Wurden dabei Fehler im Bild entdeckt, versuchten Retuscheure, diese auszubessern. Auf der Folie vorgenommene Retuschen sind meist recht sauber und manchmal nur schwer zu entdecken. Gelegentlich wurde auch auf der Druckplatte retuschiert, wobei nur Farbflecken entfernt werden konnten. Diese sind wesentlich gröber. Erkannt werden können aber alle Retuschen, denn sie zeigen immer Abweichungen zum ursprünglichen Markenbild.

40 Pfennig Type III
zum Beispiel Retusche TM 145-G

Interessiert? hier wird das Plattieren erklärt

Ganzsachen

a) Ganzsachen P1 – P8

Amtliches:
Amtsblatt vom 26.11.48 68/1948  Nr. 375:

Mit sofortiger Wirkung werden folgende Postkarten eingeführt:
8 Pf gelb                            [Anm.: für den Ortsverkehr]
10 Pf grün                          [Anm.: für den Fernverkehr]
20 Pf rot als Weltpostkarte [Anm.: Auslandsverkehr]

mit dem Motiv „das Holstentor zu Lübeck“.

Ganzsachen Unterscheidung der Inlandskarten:

a) Ganzsachen P1 – P8

Amtsblatt
vom 26.11.48 68/1948  Nr. 375:

Mit sofortiger Wirkung werden folgende Postkarten eingeführt:

8 Pf gelb                           
[Anm.: für den Ortsverkehr]

10 Pf grün                         
[Anm.: für den Fernverkehr]

20 Pf rot als Weltpostkarte
[Anm.: Auslandsverkehr]

mit dem Motiv „das Holstentor zu Lübeck“.

Ganzsachen Unterscheidung der Inlandskarten:

der PLZ Kreis trifft die Teilungslinie links
P1, P2 und P4
der PLZ Kreis trifft die Teilungslinie mittig
P6, P7 und P8

Zusätzliche Unterscheidung bei Ganzsache P2:

          – Type  I: Schriftzug „Postkarte“ 20 mm lang
          – Type II: Schriftzug „Postkarte“ 24 mm lang

Zusätzliche Unterscheidung bei Ganzsache P2:

– Type  I: Schriftzug „Postkarte“
20 mm lang
– Type II: Schriftzug „Postkarte“
24 mm lang

P1

Ganzsache P1
für den Ortsverkehr

P2 II

Ganzsache P2 II
für den Fernverkehr
(Schriftzug: Postkarte 24 mm)

P5

Ganzsache P5
für den Auslandsverkehr
(Vorderseite)
Ganzsache P5
für den Auslandsverkehr
(Rückseite)

P7

Ganzsache P7
für den Fernverkehr

P8

Ganzsache P8
mit Fragekarte
(Vorderseite)
Ganzsache P8
mit Antwortkarte
(Rückseite)

b) Ganzsachen mit privatem Zudruck

Dabei handelt es sich um amtliche Ganzsachen, auf denen nachträglich von privater oder öffentlicher Seite in einem separaten Druckprozess weitere textliche oder bildliche Informationen wurden hinzugefügt.

Ganzsache PZ 1 (Urkarte P1)
Esperanto Kongress Göttingen von 1949

c) Ganzsache mit amtlichen Zudruck

Ganzsache mit Amtlichem Zudruck
Mainzer Sängerbundfest
(Vorderseite)
Ganzsache mit Amtlichem Zudruck
Mainzer Sängerbundfest
(Rückseite)

d) Ganzsachen mit Abweichungen z.B.:

Abklatsch

Ganzsache P1 „Abklatsch“

e) Ganzsachen mit Plattenfehlern

Die Erforschung der Plattenfehler ist bis heute noch nicht durchgeführt bzw. beendet.

f) Funklotteriekarten
 

Die Lotterie wurde von der Deutschen Hilfsgemeinschaft über den Norddeutschen Rundfunk veranstaltet und diese Postkarten dienten zur Teilnahme der Ratesendung Funklotterie. Für die ersten Sendungen ab 15. August 1948 gab es weder spezielle Postkarten, noch sonstige Formulare hierfür und als Bezahlung legten die Teilnehmer einen 50 Pfennig Geldschein im Brief bei. Die ersten Exemplare der Postkarten erscheinen am 10. Mai 1949 mit Wertstempeleindruck von zunächst 10 Pfennige. Der Verkaufspreis betrug anfangs 70 Pfennige und wurde aber am 27. Juli 1951 auf 65 Pfennige gesenkt. Der Gewinn wurde für wohltätige Zwecke verwendet. Zwischenzeitlich lief die Sendung im Fernsehen, nach zwölf Folgen wechselte sie im November 1961 dann wieder zurück auf das Radioformat. Die Funklotterie wurde im April 1969 eingestellt. Moderatoren der Sendung waren Just Scheu, Carl Voscherau und Annette von Aretin.

Amtliches:

Amtsblatt vom 3.5.49 32/1949  Nr. 176:
Tag der ersten Ausgabe ist der 10. Mai 1049.

Unterscheidung der Funklotterie Ganzsachen

Vorderseite:

        • FP 1 ist die Adresse (24a) Hamburg 36
        • FP 2 ist die Adresse (24a) Hamburg 1

Type I ist der Verkaufspreis durch ein Gummistempel geändert worden
Type II ist der Verkaufspreis Handschriftlich geändert worden

 

Rückseitig:         

        • A) sieben Zeilen, Text endet mit “ … Unkosten 50 Pf“
        • B) sieben Zeilen, Text endet mit “ … Unkosten 55 Pf“
        • C) fünf Zeilen, Text endet mit “ … eingeliefert sein“
f) Funklotteriekarten
 

Die Lotterie wurde von der Deutschen Hilfsgemeinschaft über den Norddeutschen Rundfunk veranstaltet und diese Postkarten dienten zur Teilnahme der Ratesendung Funklotterie. Für die ersten Sendungen ab 15. August 1948 gab es weder spezielle Postkarten, noch sonstige Formulare hierfür und als Bezahlung legten die Teilnehmer einen 50 Pfennig Geldschein im Brief bei. Die ersten Exemplare der Postkarten erscheinen am 10. Mai 1949 mit Wertstempeleindruck von zunächst 10 Pfennige. Der Verkaufspreis betrug anfangs 70 Pfennige und wurde aber am 27. Juli 1951 auf 65 Pfennige gesenkt. Der Gewinn wurde für wohltätige Zwecke verwendet. Zwischenzeitlich lief die Sendung im Fernsehen, nach zwölf Folgen wechselte sie im November 1961 dann wieder zurück auf das Radioformat. Die Funklotterie wurde im April 1969 eingestellt. Moderatoren der Sendung waren Just Scheu, Carl Voscherau und Annette von Aretin.

Amtliches:

Amtsblatt
vom 3.5.49 32/1949  Nr. 176:
Tag der ersten Ausgabe
ist der 10. Mai 1049.

Unterscheidung der Funklotterie Ganzsachen

Vorderseite:

– FP 1 ist die Adresse
(24a) Hamburg 36
– FP 2 ist die Adresse
(24a) Hamburg 1

Type I ist der Verkaufspreis durch ein Gummistempel geändert worden
Type II ist der Verkaufspreis Handschriftlich geändert worden

 

Rückseitig:         

a) sieben Zeilen, Text endet mit
“ … Unkosten 50 Pf“
b) sieben Zeilen, Text endet mit
“ … Unkosten 55 Pf“
c) fünf Zeilen, Text endet mit
“ … eingeliefert sein“

Ausschnitt FP 1A und FP 2A
Ausschnitt FP 2B
Ausschnitt FP 2C
Ganzsache FP 1A
Vorderseite
Ganzsache FP 1A
Rückseite