Das Sammelgebiet „Bautenserie 1948″
Typen der Marken
a) Farben, b) Wasserzeichen, c) Zähnungen
a) Farben
Die Farben der Marken der Bautenserie schwanken stark. Sie wurden von den Hostmann-Steinberg’sehen Farbenfabriken in Celle hergestellt. Die Arbeitsgemeinschaft Bautenserie 1948 e.V. hat eine umfangreiche Farbenanalyse vorgenommen und die auftretenden Farbtöne nach dem Farbenlexikon von Kornerup-Wanscher bezeichnet.
Neben den schon erwähnten gänzlich verschiedenen Farben bei einzelnen Wertstufen unterscheiden die Sammler nur noch bei den Werten 15 und 40 Pf grundsätzliche Farbvarianten:
15 Pfennig – Typ 82 a WA
parmaviolett
15 Pfennig – Typ 82 b WA
blauviolett
15 Pfennig – Typ 82 c WA
glockenblumenviolett
bei der 15 Pf Marke in der engen Zähnung 14 sind das die Farben parmaviolett (grauviolett) und blauviolett (leuchtendviolett). Hier gibt es sogar noch eine dritte Farbe: glockenblumenviolett (purpurviolett), die dadurch zustande kam, dass man in der Druckerei beim Wechsel von parmaviolett zu blauviolett die neue Farbe einfach zu der alten schüttete und so einen Mischton erzeugte
40 Pfennig – Type a
hell bis mittelviolettpurpur
40 Pfennig – Type b
(lebhaft)lilapurpur bis lebhaftpurpur
Bei 40 Pf in der Type I wird zwischen den Farben rotlila (grauviolett) und rötlichviolett (rotviolett) differenziert.
b) Wasserzeichen
Das Papier für die Marken der Bautenserie wurde von der Firma Louis Staffel (Interner Firmen Name des Wasserzeichens „Johannes“) in Witzenhausen hergestellt, und die Gummierung besorgte die Firma Alfred Wegener in Alfeld/Leine.
Als Wasserzeichen wurde das auch noch später von der Deutschen Bundespost benutzte Wasserzeichen 1 (DP und Striche) verwendet. Es erscheint in vier verschiedenen Lagen, wobei bei den Pfennigwerten die stehenden Buchstaben und bei den Markwerten die liegenden die Regel sind. Aus Gründen der Papiereinsparung – vielleicht aber auch versehentlich – legte man gelegentlich auch Papier quer in die Druckmaschine ein. So gibt es bei 2 Pf das in einer Zähnung seltene Wasserzeichen Z und bei 20 Pf die bei einigen Zähnungen raren Wasserzeichenstellungen Y und Z. Beide Wasserzeichen treten sonst nur bei den Markwerten auf.
Wasserzeichen 1W
stehende Buchstaben
fallende Striche
Wasserzeichen 1X
stehende Buchstaben
steigende Striche
Wasserzeichen 1Y
liegende Buchstaben
steigende Striche
Wasserzeichen 1Z
liegende Buchstaben
fallende Striche
Versehentlich wurde auch einige Bögen der 5 Pf-Marke und der zu 1 DM auf dem nicht für die Bautenserie vorgesehenen Papier mit dem Wasserzeichen „Wellenlinien“ gedruckt. Da die meisten dieser Marken unerkannt verbraucht wurden und der größte Teil von ihnen wohl in den Papierkorb gewandert ist, haben diese Stücke zwar nicht die Seltenheit einer „Blauen Mauritius“, werden aber immerhin zu stattlichen Preisen auf Auktionen gehandelt.
Wasserzeichen 3X
fallende Wellenlinie
Wasserzeichen 3Y
steigende Wellenlinie
Ein weiteres Kuriosum bilden die wasserzeichenlosen Vorlagebögen der Werte 24 Pf und 1 DM
24 Pfennig
ohne Wasserzeichen
Der Bogen 24 Pf mit Marken in etwas größerem Format wurde mit Blaustiftstrichen entwertet und befindet sich heute bis auf einen kleinen im Londoner Postmuseum aufbewahrten Teil in Einzelexemplaren in den Händen von Sammlern.
1 DM Type Ic
ohne Wasserzeichen
Der Bogen 1 DM wurde ebenfalls aufgeteilt. Die meisten Stücke sind heute verschollen, und die Mehrzahl der bekannten Exemplare ist in den Händen von Sammlern. Von dieser Marke ist nur ein Stück in gestempelter Erhaltung bekannt.
c) Zähnungen
Die mit der Herstellung der Marken beauftragten Druckereien führte auch die Zähnung der Markenbögen durch.
Während heute ein kompletter Bogen in einem Arbeitsgang gezähnt wird, verfügten beide Druckereien anfänglich nur über Linienzähnungsmaschinen, Westermann zusätzlich noch über Kammzähnungsmaschienen, mit denen nur ein reihen- oder spaltenweises Zähnen möglich war.
Als Zähnungsmaße standen zunächst für die Linienzähnungsmaschinen nur Leisten mit den Zähnungsmaßen 11, 11½ und 14 sowie für die Kammzähnungsmaschinen Kämme mit dem Maß 11¼:11 zur Verfügung. Erst ab Ende 1948 begann man bei Bagel Versuche mit Kammzähnungsmaschinen mit dem Maß 14:14¼. Nach anfänglichen Schwierigkeiten wurde schließlich bei beiden Druckereien nur noch diese Zähnung eingesetzt. Die vorhandenen Zähnungsleisten wurden auch gemischt verwendet, wodurch wiederum manche Kuriosität und Seltenheit bei der Bautenserie erzeugt wurde.
Bei Bagel war es lange Zeit durchaus üblich, die Markenbögen allseits in einem Linienzähnungsmaß (Standard war 11:11) zu zähnen ebenso wie zweiseitige Mischzähnungen (meistens in 11½:11) herzustellen. Daneben gibt es auch einseitige Mischzähnungen, von denen die Zähnung L 11:11:11:11½ bei den Markwerten die bekannteste ist. Eine Reihe dieser Varianten ist recht selten und wird von vielen Sammlern gesucht. Da solche Zähnungen aber äußerst fälschungsgefährdet sind, sollten sie nur erworben werden, wenn sie von dem zuständigen Verbandsprüfer geprüft sind.
1 DM Mischzähnung
L11:K14:L14:L14
Fasst man alle diese Zeichnungsvarianten mit den bisher bekannten Wasserzeichen- und Zähnungskombinationen zusammen, ergibt sich die stattliche Zahl von fast 240 verschiedenen Marken. Tatsächlich wird aber niemand imstande sein, eine solche Sammlung zu komplettieren, denn von einigen Marken sind weniger als zehn, von einer sogar nur ein einziges Stück bekannt geworden.
Inhaltsverzeichnis
2) Typen der Marken
– Farben
– Wasserzeichen
– Zähnungen
3) Untertypen der Marken
– Markenbild
– Wertzahl
4) Herstellungs-Besonderheiten
– Anomalien des Drucks
– Anomalien der Zähnung
5) Randbesonderheiten
– Schutzstriche
– Plattennummern
– Bogenkontrollstempel
– Handschriftliche HAN Nummer
– Vertauschter Reihenwertzähler
6) Merkmale und Plattieren
– Druckbogen und Schalterbogen
– Herstellung der Druckplatten
– Das Offsetdruckverfahren
– Entstehung der Merkmale
7) Ganzsachen
– Ganzsachen P1 – P8
– mit privatem Zudruck
– mit amtlichen Zudruck
– mit Abweichungen
– mit Plattenfehlern
– Funklotteriekarten
8) Sammlungs Beispiele
– Nach Typen mit Wasserzeichen und
Zähnungsvarianten
– Mit Ober.- und Unterradstücken
mit und ohne Schutzstriche
– Nach Plattennummern und
Bogenkontrollstempeln
– Von Plattierungen
– Nach Portostufen und postalischen
Dienstleistungen
– Nach Stempelarten auf
Bautenmarken und Briefen